Mittwoch, 29. März 2017

Schnarchnasen auf Spurensuche- Komodo

Indonesien

Heute früh haben wir Komodo erreicht, eine der vielen kleinen Sundainseln.
Sie gehört zum Nationalpark Komodo, dem noch ein paar andere Inselchen zugeordnet sind. 


Etwa 2000 Einwohner bevölkern das einzige Dorf der Insel, Kampung Komodo.
Wir kommen mit den Tenderbooten an Land und sind voller Vorfreude auf die berühmten Komodowarane.

Es ist brütend heiß, die Luftfeuchtigkeit hoch. Es dauert, bis wir an Land kommen. Ein bisschen Vorschwitzen im schlecht durchlüfteten Boot kostet Energie.

Ist diese Hürde überwunden, bekommt man 2 sogenannte Ranger zugeordnet.


Diese sind ausgerüstet mit einem gegabelten Stock zur Abwehr der Tiere.
Und dann geht es los.


Leise sollen wir sein und nie vor oder hinter einem der Ranger gehen.
Der vordere legt ein Tempo vor, als hätte er eine Gruppe 98-jähriger zu begleiten, während andere Gruppen uns schon weit voraus sind.


Ein einziges wildes Huhn kreuzt unseren Weg, ein kleiner Waran saust in 20m Abstand durch den Wald, eine einzig Orchidee wird uns gezeigt -für alle Gruppen ist es die gleiche - und erklärt, dass es 19 wilde Sorten hier gibt. 
Ich werde derweil in der Sonne sauer, der Schatten ist 3m weiter, und der Ranger pfeift uns zurück, damit wir in der Glut stehen, bis alle den Beitrag zur Orchidee vernommen haben.
Dann kehren die ersten Gruppen schon zurück. Kein Waran hat sich blicken lassen. Also werden wir umdirigiert, direkt zum Nest einer Waranmama. Dieses Nest wird von einem speziellen Vogelpaar angelegt, dies soll Jahre dauern. Ganz klar ist mir die Geschichte nicht geworden, weil genauere Erklärungen fehlten.
Später habe ich gelesen, dass es Grossfußhühner sind, die sogenannte Blätternester als etwa 1,5m hohe Bruthügel anlegen. Das leuchtet  mir mehr ein...


Jedenfalls bemächtigt sich der Waran zwecks Eiablage dieses Nestes, gräbt zur Tarnung und Täuschung mehrere Gänge hinein, benutzt aber pfiffig nur einen zur Eiablage.
Die Jungen müssen sich nach dem Schlüpfen aber fix für etwa 2-3 Jahre auf die Bäume flüchten, um nicht von der Mama und der üblen Verwandtschaft aufgefressen zu werden.

Die nächsten paar Meter führen uns dann zu einem sogenannten Wasserloch, an dem die Warane offenbar gerne herumliegen, was ja auch der Touristenbeglückung dienen soll.


Ab und zu erhebt sich einer und faucht, manchmal schleicht auch einer in den Wald, wildes Züngeln und Sabbern von gelblichem Schleim gehören dazu. Sogar die gespaltene Zunge kann man sehen.



Wenn einer es wagt, auf die Touristen, die haufenweise herumstehenden und immer weiter gescheucht werden, dann wird ihm mit der Mistgabel gedroht. Manchmal drohen sie fauchend zurück.




Vielleicht hätten sie mal in eine appetitliche  Wampe beißen sollen...


Das war's dann auch schon mit den Waranen. Man sollte sich keine Vorstellung davon machen, was man glaubt, sehen zu können. Hatte ich leider...

Aber das Schlimmste kommt noch.
Das ganze Dorf scheint auf den Beinen. Unzählige Stände mit ebenso unzählbaren identischen Souvenirs sollen an den Touri gebracht werden.



Ein Blick zur Seite und schon geht es los... Come to my shop... alle 2 Meter ein neuer Shop...
Die Fotos habe ich gemacht, als alle schon wieder aufs Boot strömten. Vorher war mir zuviel Gedränge.

Dann fällt mir nur noch die Flucht zum Strand ein.

Viel besser ist es da allerdings auch nicht.
Give me money!!! Give me Bonbon!!!




Die Jungs spielen in der Dreckbrühe. Mädchen schauen -bis auf eines- angekleidet zu. Abkühlung ist eine reine Männersache.
Das fängt früh an. Und die Mädchen sollen sich rechtzeitig an ein Leben unter Synthetik- Tüchern gewöhnen.


Wen wundert es da, dass die meisten schnell wieder an Bord wollen.


Das Geschrei hat aber noch lange kein Ende. 


Mit kleinen Booten umfahren die Jungs das Schiff und rufen unentwegt: Money!!! Money!!!



Mit lautem Tuten muss der Kapitän sie schließlich vertreiben, damit sie nicht bei unserer Abfahrt in die Schiffsschrauben geraten.




Wir stinken einmal mehr ordentlich rum. Mit Umweltfreundlichkeit hat das wahrscheinlich weniger zu tun.

Der Sonnenuntergang schickt einen tollen Drachen hinter uns her. Den hätten wir gerne an Land gesehen.




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