Dienstag, 28. Februar 2017

Kreuz und quer, auf und ab.





Wir ankern im Hafen von Port Chalmers, sozusagen einem Vorort von Dunedin. Beide liegen entlang der Küstenlinie in einem kleinen Fjord und sind 13 km voneinander entfernt.


Die Sonne lässt nicht lange auf sich warten, und als Freigänger kann man sich nun den geschichtsträchtigen kleinen Ort erlaufen. Hier befand sich die erste Siedlung der Region.
Die Einfahrt in den Hafen verläuft entlang der alten Lavaflüsse. Von dem ehemals1000m hohen Vulkan sind allerdings nur 100m übrig geblieben.

Über 4 Jahrhunderte lang war dies Siedlungsgebiet der Maori.
1848 ließen sich schottische Migranten hier nieder, wischten den Maorinamen Õtepoti beiseite und gaben ihr den keltischen Namen für Edinburgh, nämlich Dunedin.
Man stelle sich so einen Vorgang in der heutigen Zeit bei uns vor. Allerdings gibt es ja Regionen in der Welt, wo ähnliches versucht oder auch durchgeführt wird. So viel anders sind die Zeiten dann wohl doch nicht.
Von hier aus ging das erste Kühlschiff der Welt nach England ab. Es brachte Butter und Fleisch dorthin. Damit war der Grundstein für die neuseeländische Fleischindustrie geschaffen und die Grundlage für regen Warenaustausch mit der ganzen Welt.
Um 1860 erlebte Dunedin durch den sogenannten Otago- Goldrausch ihren Höhepunkt und war damals die reichste Stadt des ganzen Landes.
In Dunedin entstand die erste Universität des Landes. Die Stadt gilt als Schmelztiegel der Kulturen.
Port Chalmers hat 1200 Einwohner, Dunedin 120.000!


Es geht im beschaulichen Port Chalmers mehrfach die Straßen recht steil bergauf und natürlich auch wieder abwärts. Diverse alte Häuser hat man stehen lassen. Renoviert sind nicht alle. Überhaupt macht der Ort mit vielen Leerständen einen eher bescheidenen Eindruck. In die schön aussehende Kirche von 1872 kann man wegen fehlender Öffnung auch nicht rein. Schade!








Eine hübsche Katze bewacht die verschlossene Kirche oder bewundert wie ich 



die Kunst an dieser Hauswand.


Im Hafen ist jede Menge los. Die riesigen Lastwagen donnern mit Karacho durch die Stadt und transportieren Baumstämme, Tanks und Container zum Hafen. Dort lagern bereits Unmengen an Holz und eine große Anzahl von Containern. 


Neben diesen komme ich mir ganz klein vor.


"Lady Thorns Rhododendron Garden" ist sehr schön und bietet außerdem einen guten Blick auf das Panorama der Umgebung, die Stadt und den Hafen.


In den Gärten von Port Chalmers blüht es üppig, und die wenigen Bäume hängen voll mit Früchten.
Von der Glockenblume, zur Margerite, Thymian, Lavendel, Fuchsie, diversen Rosensorten und viel viel mehr, scheint die Natur hier ihr Füllhorn ausgegossen zu haben.



Zurück zum Schiff über Mittag. Den Nachmittag werde ich in Dunedin verbringen.



Mit dem Shuttlebus geht es die 13km nach Dunedin. 
Es liegt an der Südostküste Neuseelands, in einem Fjord. Die Stadt soll mit Edinburgh vergleichbar sein, wie ihr Name es ja eigentlich schon ausdrückt. Eine Hanover Street habe ich übrigens auch entdeckt.
Es gibt hier noch sehr viele repräsentative alte Bauten aus Stein, aber auch viele Häuser mit spitzen Türmchen und ähnlichen Verzierungen.
Geht man die sehr lange Haupt- und Geschäftsstraße entlang, so entdeckt man diese alten Häuser erst gar nicht. 

Ein kleines Vordach schützt vor dem Blick nach oben und so sieht man nur, was man sehen soll. Reklame, Kneipen und Geschäfte. Also unten herum moderner Einheitsbrei und oben die gute alte Zeit.





Größere Gebäude hingegen sind kaum zu übersehen, und je weiter man sich vom Zentrum entfernt, desto mehr Platz haben die Gebäude um sich herum.







In Bahnhofsnähe und in Richtung Octogon stehen ehemals sehr repräsentative Gebäude.



Der berühmte achteckige Platz in der Mitte der Stadt ist das Octagon. Hier stehen auch die St. Paul's Cathedral und die Stadtverwaltung, außerdem gibt es Wifi.
Nicht ganz in der Mitte sitzt der schottische Dichter Robert Burns auf einem Podest.




Eine direkte Straße führt von dort zum schönen Bahnhof von 1906. Erwähnenswert sollen in diesem besonders die Minton- Porzellankacheln auf dem Boden sein, 750.000 an der Zahl !





Vor dem Bahnhof blüht es besonders zahlreich.
Der Blick auf den Bahnhof wird mit Vorliebe durch Touristenbusse zugestellt, sodass manche Gruppen nie einen freien Blick auf das sehr breite, prächtige Gebäude bekommen. Scheint wohl keinem aufzufallen...




Die Straßen sind lang hier, und meine Idee, es bis zur steilsten Straße der Welt oder auch nur Neuseelands zu schaffen, zerschlägt sich angesichts der Zeitansagen darüber, wie lange ich noch zu laufen hätte. Mit Dauerlauf hätte ich es gut hinbekommen. Heute nicht!
Die schönen Häuser beidseits der Straße entschädigen mich für die Enttäuschung.
Ich biege mir einfach eine steile Strasse zurecht. Das Fotoprogramm macht`s möglich.


2 Kirchen sind mir begegnet, und in einer kann man sogar echte Kerzen anzünden, was ich für 2 meiner "Sorgenkinder" auch getan habe, verbunden mit vielen guten Gedanken und Wünschen. 


Die Kathedrale wird wegen ihrer Glasfenster gelobt. 


Mir gefällt die 1876 eröffnete Knox Kirche im gotischen Stil und aus Holz besser.


Ich bin der Meinung, dass ich mir nun einen Kaffee verdient habe.


Den schönen Ausblick gibt es gratis dazu.


Bevor uns der Bus zurück zum Schiff bringt, werfe ich noch schnell einen Blick zurück in Richtung Bahnhof.



An Bord beobachte ich eine Weile das Transportieren der Container im Hafen.



Eine schottische Dudelsack- Spieler begleitet unseren Abschied.


Und schon geht es raus aus dem Hafen in die Abendsonne.






Da letzte Bild müsste ich eigentlich verstecken. Im Hintergrund sieht man nicht etwa Rauch eines Feuers.
Leider ist dies der Dreck, den unser Schiff in die Luft entlässt.