Freitag, 3. März 2017

Seetag in den Sounds


Diesen Seetag hätte ich mir sonnig gewünscht, aber das kommt in diesen Gefilden wohl nicht so oft vor.



Die ganze Nacht über hat es gerumpelt und gewackelt. In manchen Kabinen sollen Wasserflaschen und Gläser zu Boden gegangen sein. Bei mir blieb das, was nicht vorsorglich verstaut war, an seinem Platz.
Ab 7.00 wird es ruhiger, da fahren wir nämlich in wir den Dusky Sound ein und später aus dem Breaksea Sound wieder hinaus, wobei ein Sound nichts anderes ist als ein Fjord.
Leider ist es trübe und leicht neblig, außerdem nieselt es. 





Entsprechend wenig sieht man von der schönen Landschaft mit ihren steilen Bergen auf beiden Seiten.
Das Ganze ähnelt den Norwegischen Fjorden, aber es erinnert mich auch an die Chilenischen Fjorde mit ihren Gletschern, die ich leider genauso nur in Grau in Grau gesehen habe.

Die leicht versalzene Brühe stört mich weniger, genauso wie das abgesagte Barbecue.


Aber wenigstens der Wetterbericht hat sich geirrt. Wir hatten morgens keine 2 Grad, sondern es sind 11 und gefühlte 11,5 Grad.
Um 15.00 gibt es ein paar blaue Flecken am Himmel und es sind 15 Grad.

Wir haben mittlerweile durch 2 Fjorde durchfahren, rein in den Doubtful Sound und raus durch den Tompson Sound.

Doubtful heißt er, weil der berühmte Captain Cook 1770 an dieser Stelle zweifelte, aus dem Fjord wieder heraus zu kommen und abdrehte.
Nun sagt sich das Highlight "Milford Sound " an. 
Geadezu majestätisch fährt das Schiff da hinein, um ihn 2 Stunden später zu verlassen. Ab und zu kommt ganz kurz die Sonne durch.





Wir sehen 6 Pelzrobben, die es sich auf einem Felsen gemütlich gemacht haben, die Sterling Wasserfälle (150m hoch), den Bowen Fall und hohe felsige Berge auf beiden Seiten. 



Es ist heller als in den anderen Sounds, aber richtig sonnig wird es leider nicht.
Hier gibt es bekannte, anspruchsvolle Wanderwege, zu denen der tägliche Zugang zahlenmäßig streng reguliert wird.

Mit Glühwein, Waffeln, Eis, Sahne und heißen Kirschen werden wir verwöhnt und aufgewärmt, während das Schiff eine 180 Grad Kehrtwendung mach, um den Sound wieder zu verlassen.







 Dann geht es hinaus in die Tasmanische See, wo zunächst die Sonne scheint, die ich mir in den Fjorden gewünscht hätte.


Vor Wind und Wetter sind wir aber nicht mehr geschützt, und so für endet der Abend für mich bald nach dem Essen.

Wir haben eine "sehr grobe See ", was heißt, dass der Horizont ständig die dollsten Bewegungen zu machen scheint.
Dabei krachen dann schon mal gefüllte Kartoffeln und eine große Schale Fleisch mit dunkelbrauner Soße auf den Boden. Alles hat man von seinem Platz aus ja nicht im Blick, aber das Krachen von Geschirr ist nicht zu überhören.

Die frisch gewischten Böden sind glitschig. Um heil an seinen Platz zu kommen, wäre eine Seiltänzerausbildung von Nutzen.

Ich hole mir rasch Tabletten gegen Seekrankheit von der Rezeption, irre danach torkelnd durch die verschiedenen Salons. Einer stinkt ungeheuer nach kaltem Rauch, und mir wird sofort speiübel. Da man hier keine Spucktüten platziert hat, versuche ich verzweifelt mein Vegetativum durch tiefes Atmen zu beruhigen. Das nimmt mich so sehr in Anspruch, dass ich immer wieder eine falsche Richtung einschlage und meine Kabine nicht finde.
Als ich es endlich geschafft habe, falle ich nur noch auf mein Bett und bewege mich kaum noch einmal in die Senkrechte.

Die sehr rauhe See lässt die Kabine wieder ächzen und knarzen, aber irgendwann überfällt mich dann doch der Schlaf.




1 Kommentar:

  1. Die Fjorde sind auch mit Wolken sehr eindrucksvoll!
    Stark bewegte See ist schon mühsam zu verkraften!

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