Mittwoch, 1. März 2017

Überflüssiges und ein Bus nur für mich

 Bluff und Invercargill.


Wettermässig sieht es noch gut aus.


Blick aus meiner "Kabine mit Sichtbehinderung".

   auf dem Deck für Dauerläufer



Draußen werden schon die Stämme verladen und die Holzschnipsel mit Planierraupen ihrer Gipfel beraubt.

Muss man hier gewesen sein?
Nicht schlecht, wenn man für minimalste Gebühren studieren will. Das ist in Invercargill möglich. Und schlecht soll die Uni auch nicht sein. 

Der heutige Ausflug war, sagen wir mal, na ja...
Die Sonne lässt sich morgens noch blicken, und um halb 9 geht es los mit dem Ausflug.

Um 1830 wurde Bluff gegründet.
Der kleine Ort hat nur etwa 1500 Einwohner, hat aber eine große Fabrik, die aus Bauxit sehr hochwertiges Aluminium herstellen würde. Angeblich ganz sauber und umweltverträglich. 

    die Verladestation auf See 

    Aluminiumwerk hinten im Bild 

Auf See wird das Bauxit in über Wasser verlegte Röhren gepumpt und bis in die Fabrik an Land transportiert. Das Meerwasser wird nicht mehr kontrolliert, da es bei allen Kontrollen zuvor absolut unauffällig gewesen sei.
800 Leute sind dort beschäftigt, also ein hier fast überlebensnotwendiger Arbeitgeber.
Das Werk verbraucht 33% der gesamten Energie der Südinsel und immerhin noch 15% des Verbrauchs ganz Neuseelands.
Sie wird mit Hilfe von Turbinen- Wasserkraftwerken erzeugt.
Um den Bedarf zu decken, werden immer mehr Turbinen in die Berge gehauen. Umweltschützer schlagen hier oft, aber erfolglos die Alarmglocken.

Ein großes Austernfest im Mai lockt das Örtchen tausende Besucher an.
Das kalte Wasser soll den Austern gut tun, zumindest bevor sie auf dem Teller landen.


Unser erster Stopp führt uns hinauf auf Bluff Hill, weil man von da aus einen guten Ausblick hat. Stimmt. Das Wetter stimmt auch. 10 Minuten Freizeit sind hier fast zu lang.
Vor eingeschleppten Tieren, die sich zur Plage entwickelt haben, wird gewarnt, so zB vor dem Opossum.


Die Aussicht ist super, der Wind scharf und kalt.



Die Straße abwärts ist sehr steil, der Busfahrer hat gut zu tun.

Stirling Point ist einer der südlichsten Punkte Neuseelands


und das Ende des State Highway 1, der längsten Straße des Landes.


Spektakulär ist es hier nicht. Auch dem vom Aluminiumwerk gespendeten Kunstwerk kann ich nicht allzuviel abgewinnen. 10 Minuten Freizeit.


Nun durchqueren wir etwa 30km flaches Land. Beidseits der Straße weiden Kühe, Schafe, Rehe und Hirsche.
Dann ist Invercargill erreicht.
Beim Rein- und Rausfahren geht es durch schier endloses Industriegebiet, 


Läden jeglicher Art wurden hierher ausgelagert, damit die Innenstadt entleert.


Auf der Hauptstraße stehen einige historische Gebäude, ähnlich wie in Dunedin. Der Bus rauscht vorbei. 




    im Hintergrund sieht man die Kuppel der Basilika.

Ebenso rasch passieren wir die in Backstein erbaute Katholische Basilika und eine weitere, laut Beschreibung sehenswerte Kirche. 
Am Wahrzeichen der Stadt, einem historischen Wasserturm fällt das geplante Aussteigen aus, da er wegen der Möglichkeit von Erdbeben nicht mehr zugänglich sei.

   der Wasserturm

Nur am wirklich schönen, großen Queen's Park dürfen wir noch einmal aussteigen. 30 Minuten genau!
Eine nur in Neuseeland lebende Brückenechse, in ihrer Art mehr als 200 Millionen Jahre alt, lebt im Museum, einem Pyramidenbau auf dem Gelände. 


Rast man einmal die schöne Allee hoch, erfreut sich an der Blütenpracht im Rosengarten und den Holzkunstwerken im Wald, kann man die Eingangstür des Museums öffnen, um dann sofort zum Bus zu spurten.




  
Im Rosengarten kann man sich kaum satt sehen.






Im Wald stehen mehrere Holzkunstwerke.



Die Tuataraechse im Museum lerne ich
leider nicht  kennen, da die Zeit nicht reicht.


Sobald wir im Bus sitzen, erleben wir unseren ersten Regen in Neuseeland.


Bluff erreichen wir zu früh, also schleicht der Bus noch ein paar Runden durch den Ort ohne Gesicht.
Die Zeit hätten wir im Park gut gebrauchen können. Die Reiseleitung muss wohl noch lernen.
Und ich habe gelernt, dass hier unten nichts los ist und 50€ zu viel Geld für diesen Ausflug sind.

Nach dem Mittagessen an Bord verfalle ich in einen Tiefschlaf. Danach friere ich und will mich mit einem Kaffee im Restaurant aufwärmen. Es ist Kaffee- und Kuchenzeit. Die dortige Klimaanlage ist auf arktische Temperaturen eingestellt. Ich trete die Flucht an, ziehe mich warm an und stelle mich dem Wind. Ich muss nur aufpassen, dass ich immer mindestens ein Bein auf dem Boden habe, sonst würde ich fliegen.
Der Regen hat sich gerade verzogen und die Sonne strahlt.
Ein Shuttlebus bringt nur mich alleine in die "Stadt ". Die anderen sitzen noch bei Kaffee und Kuchen.

Es ist recht trostlos hier, man könnte auch sagen, der Hund begraben...
Die Einwohnerzahl sei fallend,heißt es.

Ich entdecke ein Minimuseum, das erst vor 6 Wochen eröffnet wurde. Ein bisschen Kunst, Collagen und leider nur wenige sehr sehenswerte Fotos sind ausgestellt.





Das Te Rau Aroha Marae, ein Maorigebäude, offenbar eine Art überregionales Gemeindehaus und Unterkunftsmöglichkeit für Maori. Man darf man nicht besichtigen, obwohl die die Dame vom Museum meinte, heute ging es. 



Dann muss eben das Kriegerdenkmal am Meer herhalten. Neuseeland hatte viele Tote zu beklagen im ersten Weltkrieg.


Und nun folgt eine kleine Häusergucktour.

   Mittagspause daheim, Parken vor der Tür.

    ein neuseeländisches Altenheim 

Außer ein paar schönen und vielen reparaturbedürftigen Häusern gibt es hier echt nichts zu sehen. 
Zuerst einmal muss ich den Hang wieder verlassen, bevor mir interessante Häuser über den Weg laufen.











    halb Postoffice halb Hostel

Nicht mal ein gescheites Wifi lässt sich auftreiben. Die Bibliothek macht früh zu und die 3 Kneipen sind nicht besonders einladend.
Aber frische Luft, Sonne und stark böigen Wind habe ich genossen und die Friererei hat dabei ein schnelles Ende genommen.



Im Bus zurück zum Schiff sitzen immerhin 6 Leute, dazu kämen noch ein paar, die der Busfahrer an der Haltestelle im Kleinen Fischereihafen übersehen hat. Die nimmt dann der nächste Bus mit, meint er ganz lapidar.

Zurück an Bord ist bald schon wieder Essenszeit.
Leider konnte ich weder am Morgen, noch am Abend draußen sitzen. Es ist kalt, windig und manchmal nass.

Die Lotsenboote sind schon dabei, uns in  die richtige Fahrrinne zu begleiten.


Beim Essen sitzt ein ganz nettes Ehepaar am Tisch. Leider hatte die Frau schon vor dem ersten Glas Weißwein eine schwere Zunge. Nach dem 2. am Tisch war sie für mich gar nicht mehr zu verstehen und sie konnte keinen klaren Satz mehr formulieren. Ich habe mich lieber schnell verabschiedet.

Für morgen sind Temperaturen zwischen 2 und 11 Grad angekündigt. 
Da muss ich wohl die warmen Sachen raussuchen.

Jetzt haben wir einen ganz schönen Wind,.  Das Schiff wird arg vom Wind gebeutelt und schaukelt tüchtig vor sich hin. In den Kabinen knarzt es wie in einem uralten Holzhaus. 
Das kann ja eine heitere Nacht werden.



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