Sonntag, 19. März 2017

Albany, auch was zum Singen ...

 Um 7.00 haben wir gerade 11 Grad. In einer halben Stunde gehen die ersten Leute schon auf ihre Ausflüge.
Zur Begrüßung hat sich ein einzelner Dudelsackspieler am Pier eingefunden.

Ich fahre um 9 mit dem Shuttlebus in die "Stadt". Auf dem Plan ist die Hauptstraße wesentlich länger als in Wirklichkeit. Autoverkehr ist reichlich vorhanden, aber es wird sehr langsam gefahren.





Ein bisschen nutze ich das Wifi in der Bibliothek aus, schaue mir die gefühlt 10 Häuser aus der Zeit der Jahrhundertwende an, danach ein winziges Museum. Es gibt noch mehr davon, teilweise machen sie aber erst später auf.
Auf dem Foto ist der Abmarsch der Soldaten dokumentiert, die für England in den ersten Weltkrieg zogen. 41.000 Neuseeländer und Australier mussten sich damals von Albany aus per Schiff auf den Weg machen. Über Ägypten gelangten sie nach Gallipoli in der Türkei. Bei der dortigen Seeschlacht ließen insgesamt 350.000 Menschen ihr Leben, darunter sehr viele Neuseeländer und Australier.
Zusammen mit Tonga feiern Neuseeland und Australien am 25.4. noch heute den ANZAC Day als Nationalen Gedenktag in Erinnerung an 1915, den Jahrestag der ersten gemeinsamen Militäraktion von Truppen aus Australien, Neuseeland und Tonga im Ersten Weltkrieg auf der Halbinsel Gallipoli.


Der Nachbau der "Brig Amity" rundet meinen Spaziergang durch Albany ab.


Bereits 1606 haben Holländer angefangen, die Westküste Australiens zu kartographieren.
Mit dem Segelschiff Amity landete ein Major Edmond Lockeyer 1826 mit 23 Gefangenen hier. Und damit wir mal wieder ein Superlativ haben, gründete er sogleich die Stadt Albany. Da er fix genug war, kann Albany sich jetzt damit schmücken, die älteste europäische Siedlung Westaustraliens zu sein. 
Perth, das rund 700 km weiter nördlich liegt, hat das Nachsehen. Es hatte sich bis 1828 Zeit gelassen.
Wichtig war dazumal vor allem, den Wettlauf um die Besetzung fremder Länder und Kontinente zu gewinnen. Wieder einmal hatte hier Great Britannia das Rennen gegen Frankreich für sich entschieden und seinen Anspruch auf den ganzen Kontinent dokumentiert.
Die Bewohner, auf deren Land sie sich breit machten, wurden natürlich nicht gefragt. Nach 25.000 Jahren waren die Aborigines wieder einmal die Dummen.



Der Dudelsackspieler hat den Hafen verlassen, sich dekorativ an einer der alten Kirchen aufgestellt.


Mittlerweile scheint die Sonne etwas ausdauernder, und wenn man eine windstille Ecke erwischt, ist es auch angenehm warm.


Irgendwie kommt mir diese Gestalt bekannt vor...

Ein Café zu finden, dauert ein bisschen. Pizza, Hamburger oder Chinanudeln wären schneller zu kriegen.


Einmal durch das Bushäuschen hindurch, ganz hinten steht ein älteres
 Gebäude, das zur Universität gehört. Da soll es 2 Cafés geben.




Nur durch Glück erreiche ich den letzten Shuttlebus. Sonst hätten 
sie mich auch 3x ausrufen müssen, wie ein Pärchen, das nicht rechtzeitig 
an Bord zurück war...


Das Lotsenboot begleitet uns sicher wieder auf die offene See.
Weiter draußen sieht man noch angedeutet die gepriesenen weißen Sandstrände und die sagenhaften Steinformationen der Küste. 


Dorthin führte heute auch ein Ausflug, der sehr gelobt wurde. 
Ich kann momentan keine Ausflüge mehr sehen. Dieser hätte sich wohl gelohnt.
Die Umgebung muss sehr schön sein, aber zum geruhsamen Erkunden braucht es mehr als 20 Minuten Fotopause. 

Früher wurde hier viel Walfang betrieben. Heute bringen die lebenden Tiere das Geld. Von Juli bis Oktober treffen sich viele dieser großen Meeressäuger im King George Sound, der großen Meeresbucht, in der Albany liegt.
Um 13.00 geht es weiter.
Zur Kaffeezeit gibt es heute besonders üppige Torten, die schon beim Anblick die eventuell noch vorhandenen Gallensteine in Bewegung bringen dürften. Ich habe mich auf ein Löffelchen zur Probe beschränken können.
Das, was in meiner Kindheit zwischen die Bahlsenkekse gepresst wurde, um einen "Igel" oder "Kalten Hund" auf den Tisch zu bekommen, gab es hier als große Tortenmasse. Das konnte ich leider nicht fotografieren. Ich hatte Angst, meine Kamera würde Fettspritzer abbekommen.

An Bord habe ich mal wieder die Handwerker beschäftigt. Am Schluss waren 3 versammelt, und jeder achtete darauf, dass er von der Summe der möglichen Handgriffe seinen gerechten Anteil abbekam. 
Ich hatte morgens festgestellt, dass ich nur ein bisschen an meiner Safetür ziehen musste, ohne Eingabe der Pin versteht sich, damit ich freien Zugang hatte. Nach ungefähr 30 Minuten haben sie das Schloss erfolgreich repariert.

Morgen stehen Freemantle und Perth stehen auf dem Programm, dazu Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad, sowie leichter Regen. Einen Schirm habe ich ja.




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