Mittwoch, 29. März 2017

Bali - Stau oder Dauerlauf

Bali ist erreicht!


Auf einmal ist es  ungeheuer wuselig auf dem Wasser und in der Luft.
Gummiboote werden in rasender Geschwindigkeit an uns vorbei gezogen. Jetboot nennt man das glaube ich neumodisch. Ich finde diese Dinger einfach nur störend, auch wenn die Leute darauf jubeln.
In der Luft schweben verschiedene Ballonausführungen und Segel, oder auch Segel mit Leuten samt wasserskiartigen Unterteilen an ihren Füßen. 
Dazwischen schwirren unzählige kleine Boote herum, die es alle eilig zu haben scheinen.


Mittags machen wir im Hafen von Benoa fest.



Bald darauf setzt sich schon eine Buskarawane in Bewegung.
Für alle diejenigen, die auf Bali aussteigen und nach Hause fahren, ist es die letzte Chance, noch ein winziges bisschen von der Insel zu sehen. Für mich gilt das auch.

Wir fahren im vollbesetzten Bus endlos lange auf schmalen Straßen, je Richtung führt nur eine Spur. Ein Auto klebt hinter dem anderen,'und dazwischen ist alles was Beine hat auf Motorrollern unterwegs. 
Vom Jüngling bis zur 5 köpfigen Familie transportieren diese Zweiräder alles. Die Helmpflicht wird überwiegend eingehalten. Kinder kriegen eine Wollmütze auf und vielleicht noch eine Sonnenbrille. Große Lasten sind heute nicht unterwegs. Gestern war Neujahr.  Das wurde groß gefeiert. Heute ist so eine Art Nachfeiertag, da werden Ausflüge gemacht.
Die Straßen sind gesäumt von großen und kleinen Tempeln, anfangs bin ich deswegen verwirrt, bis unser Reiseleiter erklärt, dass jeder seinen Familientempel hat und der je nach Familiengrösse unterschiedlich groß ausfällt. Aber selbst vor Hotels oder Bürogebäuden stehen Mauern mit tempelähnlichem Aussehen.

Wegen der Feiertage sind vorhandene Statuen besonders geschmückt. Andere wurden extra neu erbaut, aus Styropor, um später zerstört zu werden.


Wie ein Lindwurm quält sich unser Bus vorwärts. 
Ab und zu kommen wir an einem kleinen Reisfeld vorbei. Die meisten sind gerade abgeerntet.


Endlich erreichen wir unser erstes Ziel, den Tempel Pura Taman Ayun. 


Hier herrscht ein ungeheurer Trubel und viel Gedränge, aber kein Geschrei und auch kein wildes Gehupe.
Hunderte von Motorrollern stehen ordentlich geparkt in langen Reihen, und es kommen immer noch welche hinzu. Mit aller Gelassenheit schlängeln sie sich zwischen den Fußgängern hindurch.

Snacks werden verkauft. Zuckerwatte, gegrillte Maiskolben, kleine Fleischspießchen und noch viel mehr.



Unzählige kleine Vögel werden zum Verkauf angeboten. 


Wohl um sie optisch attraktiver zu machen, hat man sie giftgrün, gelb und lila eingefärbt. Ich finde, dass die armen Viecher schlimm aussehen, und ich habe keinen gesehen, der welche gekauft hat, um sie freizulassen. Aber etliche Käfige waren leer. Vielleicht lief das Geschäft gestern besser.


Bei den Tempeln wird es etwas ruhiger. 


Wir müssen uns beeilen. Eine halbe Stunde hin, eine halbe Stunde zurück. Mehr ist nicht drin. Der Weg durch die Menschenmenge dauert länger als der Gang durch die Tempelanlage. Eigentlich ist so etwas Irrsinn.












Und schon schiebt sich die Autoschlange weiter. Wir sind mittendrin.
Ziel: Alas Kedaton, der Affenwald.
Wieder einmal bekommen wir Begleitschutz. Eine Frau mit Stock begleitet je 4 Personen. Die Makaken haben eine Vorliebe für den Schmuck, die Brillen und Kappen der Leute.
Am Ende der Tour kommen wir wie zufällig an den Shops vorbei. Come to my shop! 
Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor.







Mittendrin im Affenwald befindet sich eine Art Mini- Jahrmarkt mit urtümlichen Kinderkarussells und diversen Buden.



Ein paar Meter weiter hängen die Vorführ- Flughunde dekorativ an den Ästen oder werden genötigt, ihre Flügel zu zeigen.




Auch Punkt 2 ist rasch abgehakt. 
Nun kommt mit dem Pura Tanah Lot Temple Punkt 3 und damit der letzte des Tages.
Auch hier herrscht Gedränge. Wir haben allerdings eine ganze Stunde Zeit!




Es ist gerade Ebbe, bei Flut kann man nicht trockenen Fußes zum Tempel laufen. Betreten werden darf er aber sowieso nicht.

Die Fahrt zum Schiff zieht sich noch mehr in die Länge. Da noch mehr Stau ist als am Nachmittag, sind wir erst kurz vor 20.00 wieder auf dem Schiff.


Ich habe einen Schädel zum Platzen und verlasse meine Kabine an dem Abend nicht mehr. Das war zuviel Herumhetzerei, Geschiebe, Hitze, Schwüle und Herumsitzerei im Bus.
Neben mir saß eine miesepetrige Person, sodass auch keine nette Unterhaltung möglich war. Ansonsten wurde im Bus unentwegt laut gequatscht, obwohl der sehr kompetente indonesische Reiseleiter jede Menge interessanter Dinge erzählte. Das Ratschen über das Bier von vorgestern oder die neuen Schuhe von übermorgen scheint immer wichtiger zu sein als gute Infos zu dem Ort oder Land, in dem man sich befindet.

Eigentlich wollte ich nach Ubud. Dieser Ausflug erschien mir aber schon in der Vorankündigung nichts als eine Verkaufsshow zu sein. Die Leute, die ihn gebucht hatten, haben sehr geschimpft. Da war noch mehr Stau als bei uns. Beim Aufpassen, die Gruppe im Gewühle nicht zu verlieren und das Ausflugsnummernschild nicht aus dem Auge zu verlieren, fanden sie Ubud einfach nur schrecklich und Bali gleich mit.
Schade, denn so tut man sowohl Ubud, als auch Bali sicher Unrecht, obwohl ich schon desöfteren gelesen und gehört habe, dass es in den letzten Jahren sehr zum Nachteil verändert habe.
Ausflüge vom Schiff aus sind halt nur Mikroeinblicke.

1 Kommentar:

  1. Wenn ich deine Eindrücke von Bali so lese, dann kann ich nur sagen, das ist nicht DAS Bali, welches ich kennengelernt habe!!!!!
    Menschenmassen gab es nicht!
    Auch an Ubud habe ich nur die interessantesten Erinnerungen!
    Ist schon eine Weile her, schade, wenn es sich so sehr verändert haben sollte!!!!

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