Freitag, 24. März 2017

Mehrzahl von "tote Hose"?

Das dürfte vielleicht Exmouth sein.


Ein sonniger Tag erwartet uns.

Die "Stadt" Exmouth liegt in Westaustralien, in der nach ihr benannten Bucht und wurde 1964 gegründet, um die Mitarbeiter bei den Kommunikations-Sendeanlagen der US- Marine unterzubringen.
Mittlerweile hat auch die Öl- und Gasförderbranche nahe bei den Riffen ihr Glück entdeckt, und ob der Titel UNESCO- Weltkulturerbe die Riffe auf Dauer retten wird, bleibt abzuwarten.

Grund für Touristen hierher zu kommen ist einmal das über 300 km lange küstennahe Ningaloo Riff (längstes Riff der Welt) und außerdem 
der Cape- Range- Nationalpark.
Das Riff sei teilweise vom Strand aus schwimmend gut zu erreichen und von besonderer Vielfalt geprägt.

Vom Schiff werden teure Ausflüge angeboten, bei denen man nach (alles Citcazeiten) 90 Min. Busfahrt 1 Stunde Schnorcheln kann.
Privatanbieter am Hafen fahren für fast identische Preise. Die Infos über die tatsächlichen Schätze der Region habe ich erst durch eine dicke Broschüre aus der Touristeninfo erhalten.
Der Ort Exmouth macht aber trotzdem auf mich einen erschreckenden Eindruck.
Wir liegen auf Reede, und eigentlich gibt es einen kostenlosen Shuttlebus in die sogenannte Stadt. Da das Schiff die Shuttlebustour aber für 25€ verkauft, gibt es natürlich keinen kostenlosen Bus.
Stopp 1 Hotel und Strand (2' Fahrtzeit), Stopp 2 (ca 6'), Stopp 3  (nochmal 2')). Die einfache Strecke beträgt weniger als 6 km!
Wundert sich da noch einer, dass das von sehr vielen Passagieren als Abzocke angesehen wird?

   Touristeninfo am Hafen 

Ein Taxifahrer verlangt 10 AUS $ (ca 8€) von jedem! Ein Herr meckert, da reduziert er auf 5 pro Person. Auch das ist Abzocke.

Wir wollen nur in die großartig angekündigte Touristeninfo und sausen durch sengende Hitze, ödes Gelände. Auf einer Straßenseite ist Bebauung erfolgt und noch im Gange. Momentan gibt es hier etwa 2.300 Einwohner.

Ein Straßenbild ist genug...


einmal an die Kreuzung:


Sogar einen Golfplatz gibt es! Vielleicht haben sie ja Kunstrasen verlegt?

Es stehen reihenweise ordentlich aneinander gereiht Mobile Homes 

    
zwischen ein paar Bäumen. 
Ein Reihe weiter dagegen Villen mit Zugang zum eigenen Boot direkt vom Wohnzimmer aus. Man hat vom Meer aus einen befahrbaren Kanal zu den Häusern geführt.

   
Die Kanäle kann man links hinten erspähen.



Alles glüht regelrecht in der Sonne mit nichts als beiger und braunroter Erde rundherum. An einigen Ecken mühen sich Pflanzen redlich ab trotz des Wassermangels zu wachsen.

Eine kleine Fußgängerbrücke erscheint imposant strahlend in einem Hochglanzprospekt. So wird's gemacht...



Die Touristeninfo steht als einsames Häuschen seitlich der Straße, und ich sehe keinen, der nicht kopfschüttelnd das Auto verlässt.
In der Info gibt es ein paar Souvenirs und die Möglichkeit Ausflüge oder Unterkünfte zu buchen.
Wir kommen wegen des versprochen Wifi...
Und tatsächlich, man kann sich einen Code geben lassen, der einen dann für 30 Minuten mit der Welt draußen verbindet. Man darf sogar mehrfach kommen, und wenn man Glück hat, erwischt man sogar einen der 6 Stühle.

Gelüste, noch in die sogenannte Innenstadt zu fahren, gibt es nicht. Die ersten sind schon wieder zurück, andere nach dem Aussteigen sofort wieder in den Bus eingestiegen. Die Fragen: wo ist hier die Stadt? Was soll ich denn hier? hört man an allen Ecken.

Aus dem Bus heraus entdecke ich einen Eingang zu einem Resort. Ansonsten gleicht es eher einem Lager.


Mittlerweile dreht der Busfahrer seine Runden, ohne sich dafür zu interessieren wer ein Ticket hat und wer nicht. Also fahre auch ich zurück und steige beim Hotel neben dem Hafen aus.
Dort trinke ich den kleinsten, schlechtesten und teuersten Kaffee der Reise und darf darauf 20 Minuten warten.
Immerhin gab es dafür 30' Wifi frei. Mehr hätte man mit 11€ für 2Std bezahlen müssen.







Man bemüht sich, die Außenanlagen zu gestalten, aber die Natur gibt nicht so schnell auf.
Danach begebe ich mich zum Strand. Alleine ist man hier nicht. Viele Passagiere baden oder braten in der Sonne.
Ständig schwirren winzige Fliegen um einen herum, kleben besonders gerne am verschwitzten Gesicht und können heftig zubeißen. Jetzt weiß ich, warum die Touristeninfo Insektenschutznetze  für den Kopf verkauft.

Feuerquallen und Haie haben heute frei, sonst wären Warnschilder aufgestellt.

Nach dem Kaffee im Hotel gehe ich eine Runde in den Indischen Ozean. Das Wasser ist warm, weich und sehr salzig. 
Keine Welle weit und breit.



Danach sind es 5 Minuten Fußweg zum Hafen, wo das Tenderboot schon bereit steht.



An Bord bin ich vor allem froh, die winzigen Fliegen los zu sein. 
Aber auch diesem trostlosen heißen Ort konnte ich nichts abgewinnen. Der Ort kann ja nichts dafür, aber um da freiwillig mit einem Kreuzfahrtschiff anzukommen und an Land zu gehen, müsste man von der Kreuzfahrtgesellschaft eigentlich belohnt werden.

Die hier verborgenen Schätze habe ich leider nicht kennengelernt. Es gibt Strände in der Umgebung, die zu den 20 schönsten der Welt gezählt werden. Wir sind heute Vormittag unendlich lange in Sichtweite dieser weißen Strände gefahren. Sie scheinen mir alle baumlos zu sein und im Hintergrund ist nichts als Busch. Wer die schönsten Strände nach welchen Kriterien aussucht, weiß ich nicht.

Im übrigen kann ich froh sein, dass ich keinen der Schnorchelausflüge gebucht hatte. Das Meer sei voller Feuerquallen gewesen, und die Leute seien mit ihren Verbrennungen reihenweise beim Schiffsarzt gelandet.

Am Abend gibt es ein Highlight. Spezialitätenessen "Down Under". So ein Essen gibt es einmal pro Gast und Reiseabschnitt, falls man es rechtzeitig schafft, sich anzumelden.
Beim letzten Mal gab es ein etwas zähes Steak. 
Die heutige Überraschung, zartes Steak und leckere Vorspeisen vom Krokodil und Känguru.




Wir sind uns einig. Wenn sie wollen und dürfen, können sie in der Küche sehr gut kochen!


Ein paar Seeschwalben ruhen sich bei Sonnenuntergang an Bord aus.

Morgen ist mal wieder Seetag...

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