Dienstag, 28. Februar 2017

Lyttelton, wo ist das denn?


Ganz einfach, Lyttelton ist die kleine Hafenstadt, in der der Hafen von Christchurch liegt. Ein langer Tag. Ausflug.
Die Fahrt in die Südalpen Neuseelands erfordert Sitzfleisch. Dafür entschädigt uns tolles Wetter mit einmaligen Ausblicken für das Durchhaltevermögen.

Unser Reiseleiter aus Bayern spricht wie jemand, der jedes Wort erst 3x im Munde umdrehen muss, bevor er es ausspuckt.
Er ist Journalist, was mich dann doch wundert. Allerdings hat hat er eine tolle Vorlesestimme.

Neuseeländer seien sehr flexibel jobmässig, erzählt er. Mehrfach im Leben wechsele man hier seinen Beruf, auch in einem wildfremde Branchen.
Statistisch gesehen zieht man alle 3 Jahre um.
Das Hafenbecken von Lyttelton wurde beim schweren Erdbeben 2011, das ja auch Christchurch verwüstete, angehoben. Deswegen können größere Schiffe hier gar nicht mehr anlanden. Das Anlegemanöver für die Artania war dann auch Millimeterarbeit, wie man beobachten konnte. Die Hafenlotsen mit ihren Booten hatten jede Menge Arbeit, der Kapitän natürlich auch.




Überall wird noch am Wiederaufbau gearbeitet.
In Christchurch kann Vieles, darunter auch die Kathedrale, nicht mehr aufgebaut werden.
Wir sehen auf unserem Weg in die Alpenregion eine halb zusammengestürzte große Kirche.

In den Häfen wird jede Menge Holz verschifft, als Rohholz, da Neuseeland keine holzverarbeitende Industrie hat.
Es soll aus Holzplantagen stammen, was mich bei manchem riesigen Stamm zweifeln lässt.

Die ursprüngliche Bewaldung in manchen Regionen habe bei 98% gelegen, jetzt bei 2%. Von der Bewaldung ist nur noch 20% ursprünglicher Regenwald, der Rest Nutzwald voll mit Pinien und Eukalyptusbäumen.

Neuseeland hat unzählige Naturhäfen. Lytteltons Besiedelung begann 1850 mit der Landung eines Einwandererschiffes.


Wir fahren zunächst durch die Canterbury Plains. In diesen weiten Ebenen werden Schafe, Rinder und Pferde gezüchtet. Derzeit haben Kühe Hochkonjunktur, da China gierig das Milchpulver absorbiert. 


Schafwolle hingegen hat auf dem Weltmarkt weniger Chancen, daher ist der Preis im Keller, und die Schafezüchter haben das Spiel verloren.
Hier in der Region, wie fast überall spricht man von einer Immobilienblase. Die Banken freut's, die Makler noch mehr, und die Spirale dreht sich munter weiter.




Bald tauchen in der Ferne die ersten Gipfel der neuseeländischen Alpen auf, deren Schneereste in der Sonne glänzen.



Wir fahren an einigen Weideflächen vorbei, gelegentlich wird auch Getreide angebaut.
Durch ein breites Gletschertal gelangen wir zum Arthur's Pass, wo wir eine (vorsichtig ausgedrückt) merkwürdige Lunchtüte in die Hand bekommen und direkt zwischen Straße und WC Anlage Platz nehmen dürfen. Danach folgt ein viel zu kurzer Spaziergang durch den Wald und über Wiesen zu 2 kleinen 2 Wasserfällen. 
Dort war ein wunderschöner Primärwald 




mit verwunschenen Bäumen voller Moos und Flechten. Wie üblich gehörte ich zur Nachhut, und habe nur noch mit Gehetze den Bus pünktlich erreicht.




Die einzigartige Aussicht während der Fahrt überwog letztendlich den Ärger um den Pass. Ich hatte außerdem einen guten Sitzplatz vorne und beide Plätze für mich.
Das konnte ich bei 7 Stunden im Bus auch gebrauchen!



1 Kommentar:

  1. Interessante Einblicke, die du uns durch deinen Bericht und die Fotos gibst!

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